Wohngruppe Radeberg
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Weil Frau N. und Frau W. um mich gekämpft haben, bin ich zu Ihnen in die Wohngruppe gekommen.
Seitdem sind wir praktisch so selbstständig, wie die Leute draußen.
Was bedeutet Inklusion? Ich weiß nicht, das ist schwer. Das man so lebt wie die Leute draußen. Bloß eben mit Betreuung.
Bis es mit dem ambulant betreuten Wohnen lief, hat es sehr lange gedauert.
Wir essen zusammen, wir kochen zusammen und gehen einkaufen.
Frau N.: Ich musste 1973 wegen Anfällen nach Kleinwachau ins Epilepsie-Zentrum. Dort habe ich lange in Schlafsälen gewohnt, mit 30 Personen zusammen. Kurz und gut - seit 1987 geht es uns besser. Zu dieser Zeit haben wir die erste Wohnung in der Einrichtung bekommen. Später wurden wir auf der Schloßstraße zur Außenwohngruppe. Da ging es uns auch schon sehr gut. Da konnten wir selber einkaufen gehen und alles selber machen.
Seit 2016 haben wir das große Glück, dass wir zusammen im ambulanten betreuten Wohnen leben dürfen. Seitdem sind wir praktisch so selbstständig wie die Leute draußen. Wir brauchen nur in sozialen Dingen eine Betreuung. Wir sind sehr froh, dass wir unsere Bezugsbetreuer haben, mit denen wir sehr zufrieden sind. Die medizinische Betreuung ist vorwiegend im Ärztehaus.
Natürlich war das ein großer Umsturz, das muss man schon sagen. Da haben unsere Bezugsbetreuer sehr gekämpft. Das war ein einziger Behörden-Dschungel. Bis es mit dem ambulant betreuten Wohnen lief, hat es sehr lange gedauert. Ohne unsere Bezugsbetreuer hätten wir alleine alles gar nicht gepackt.
Was bedeutet Inklusion? Ich weiß nicht, das ist schwer. Dass man so lebt wie die Leute draußen, bloß eben mit Betreuung. So wie es jetzt ist, ist es optimal für mich. Hauptsache, es bleibt so.
Frau R.: Ich bin von Leipzig gekommen. Weil Frau N. und Frau W. um mich gekämpft haben, bin ich zu Ihnen in die Wohngruppe gekommen.
Frau W.: Ich bin seit 1965 in Kleinwachau. Vorher war ich in Arnsdorf. Auch schon wegen der Epilepsie. Aber dort kamen sie noch nicht so richtig dahinter. Dadurch bin ich nach Kleinwachau gekommen. Ich musste auch mit 30 Leuten in einem Schlafsaal schlafen. Das war zu DDR-Zeiten. Das war wie ein Heim. Es hat sich dann immer mehr verbessert. Aber kämpfen musste man sehr. Dann haben wir die erste Viererwohnung bekommen. Seit 1987 sind wir zusammen. Wir essen zusammen, wir kochen zusammen und gehen einkaufen.
Interview geführt am: 07. März 2019
Frau N.: Ich musste 1973 wegen Anfällen nach Kleinwachau ins Epilepsie-Zentrum. Dort habe ich lange in Schlafsälen gewohnt, mit 30 Personen zusammen. Kurz und gut – seit 1987 geht es uns besser. Zu dieser Zeit haben wir die erste Wohnung in der Einrichtung bekommen. Später wurden wir auf der Schloßstraße zur Außenwohngruppe. Da ging es uns auch schon sehr gut. Da konnten wir selber einkaufen gehen und alles selber machen.
Seit 2016 haben wir das große Glück, dass wir zusammen im ambulanten betreuten Wohnen leben dürfen. Seitdem sind wir praktisch so selbstständig wie die Leute draußen. Wir brauchen nur in sozialen Dingen eine Betreuung. Wir sind sehr froh, dass wir unsere Bezugsbetreuer*innen haben, mit denen wir sehr zufrieden sind. Sie heißen Herr Hutschenreuther und Frau Fröhnel. Die medizinische Betreuung gibt es vorwiegend im Ärztehaus.
Was bedeutet Inklusion? Ich weiß nicht, das ist schwer. Dass man so lebt wie die Leute draußen, bloß eben mit Betreuung. So wie es jetzt ist, ist es optimal für mich. Hauptsache, es bleibt so.
Natürlich war das ein großer Umsturz, das muss man schon sagen. Da haben unsere Bezugsbetreuer*innen sehr gekämpft. Das war ein einziger Behörden-Dschungel. Bis es mit dem ambulant betreuten Wohnen lief, hat es sehr lange gedauert. Ohne unsere Bezugsbetreuer hätten wir alleine alles gar nicht gepackt.
Frau W.: Ich bin seit 1965 in Kleinwachau. Vorher war ich in Arnsdorf. Auch schon wegen der Epilepsie. Aber dort kamen sie noch nicht richtig dahinter. Dadurch bin ich nach Kleinwachau gekommen. Ich musste auch mit 30 Leuten in einem Schlafsaal schlafen. Das war zu DDR-Zeiten. Das war wie ein Heim. Es hat sich dann immer mehr verbessert. Aber kämpfen musste man sehr. Dann haben wir die erste Viererwohnung bekommen. Seit 1987 sind wir zusammen. Wir essen zusammen, wir kochen zusammen und gehen einkaufen. Kleine Meinungsverschiedenheiten gibt es überall. Das ist normal.
Auf der Schloßstraße haben wir begonnen, nach einer Wohnung zu suchen. Wegen der Barrierefreiheit war es sehr aufwendig. Dann wurde uns gesagt, dass es zu teuer ist. Das Wichtigste war die Barrierefreiheit und die Bezahlbarkeit. Und das es stadtnah ist. Wir gehen gern in die Kirche, nicht nur zum Gottesdienst, sondern auch zu Konzerten. Einkaufsmöglichkeiten müssen in der Nähe sein. Bei Behördengängen brauche ich noch viel Hilfe, ich hatte ja einen Schlaganfall. Und dadurch bin ich auch etwas langsamer geworden. Meine Bekannten sagen, dass ich wieder ganz gut auf dem Damm bin. Aber ich möchte gern so schnell sein wie Frau N.
Frau R.: Ich bin von Leipzig gekommen. Dort habe ich bei meiner Pflegemutter gelebt. Ich bin in die Schule gegangen. Auf dem Weg zur Schule habe ich meinen ersten Anfall bekommen. Da war ich 14 Jahre alt. Ich kam ich in die Nervenklinik. Das hat mir nicht gefallen. Glücklicherweise bin ich dann wieder nach Hause gekommen. Mit dem Fahrrad bin ich dann auch noch einmal gestürzt.
Dann bin ich nach Kleinwachau gekommen und dachte was nun? Ich war ja noch nie christlich gewesen. Ich musste immer hinten sitzen. Deshalb habe ich mich dann konfirmieren lassen, weil ich dann nicht mehr hinten sitzen musste. Das war früher alles ganz streng. Ich hatte erst eine andere Freundin, die ist aber leider schwer erkrankt und dann gestorben. Darunter habe ich sehr gelitten. Weil Frau N. und Frau W. um mich gekämpft haben, bin ich zu Ihnen in die Wohngruppe gekommen.
Anmerkung der Redaktion: Das Sächsische Epilepsiezentrum Radeberg ist eine Einrichtung des Diakonischen Werkes der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens.
Interview geführt am: 07. März 2019
Hallo!
Wir wohnen zusammen in einer Wohn-Gruppe in Radeberg.
Frau N.:
Ich habe Epilepsie.
Epilepsie sind Krampf-Anfälle.
Bei Epilepsie verkrampft sich der Körper.
Man kann seine Muskeln nicht mehr steuern.
Epilepsie kann gefährlich sein.
Ich musste im Jahr 1973 wegen meiner Epilepsie in eine Einrichtung.
Und zwar in das Epilepsie-Zentrum in Kleinwachau.
Ich habe in Schlaf-Sälen geschlafen.
Mit 30 Personen zusammen.
Seit dem Jahr 1987 geht es mir besser.
Damals habe ich meine erste Wohnung in der Einrichtung bekommen.
Später bin ich dann in die Schloß-Straße gezogen.
Da ging es mir schon sehr gut.
Da konnte ich selbst einkaufen gehen.
Und alles selbst machen.
Seit dem Jahr 2016 bin ich im Ambulanten Betreuten Wohnen.
Darüber bin ich sehr glücklich.
Ich lebe so wie die Leute draußen.
Ich habe nur in sozialen Dingen eine Betreuung.
Mit unseren Betreuern bin ich sehr zufrieden.
Die medizinische Betreuung ist im Ärzte-Haus.
Was bedeutet Inklusion?
Ich weiß nicht.
Das ist schwer.
Dass man so lebt wie die Leute draußen.
Bloß eben mit Betreuung.
So wie es jetzt ist, ist es super für mich.
Hauptsache, es bleibt so.
Die Betreuer haben sehr für mich gekämpft.
Dass ich so leben kann.
Sie haben viel mit den Behörden gekämpft.
Und es hat sehr lange gedauert.
Ohne die Betreuer hätte ich allein gar nichts geschafft.
Frau R.:
Ich bin von Leipzig gekommen.
Weil Frau N. und Frau W. um mich gekämpft haben.
Sie haben sich für mich eingesetzt.
So dass ich jetzt auch in der Wohn-Gruppe wohnen kann.
Frau W.:
Ich habe auch Epilepsie.
Zunächst war ich in Arnsdorf.
Seit dem Jahr 1965 bin ich auch in Kleichwachau.
Ich habe in Schlaf-Sälen geschlafen.
Mit 30 Personen zusammen.
Es war wie in einem Heim.
Es hat sich dann immer mehr verbessert.
Aber kämpfen musste man sehr.
Dann haben wir die erste Wohnung für 4 Personen bekommen.
Seit dem Jahr 1987 sind wir zusammen.
Wir gehen zusammen einkaufen.
Wir kochen zusammen.
Und wir essen zusammen.
Das Gespräch war am 7. März 2019.
Wohngruppe Radeberg
Kurztext in Gebärdensprache (das Video besitzt keinen Ton und keinen Untertitel):
Wohngruppe Radeberg
Bildbeschreibung und Einsprache des Kurztextes: