Porträt von Thomas Naumann

Thomas Naumann

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Thomas Naumann

Thomas Naumann aus Dresden

    Thomas Naumann

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    Barrierefreies Bauen
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    Mehrfachbehinderung
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    Weiterentwicklung
    Weltbild/Empathie

    Wichtig ist die Sensibilisierung für das Thema Inklusion.

    Es müssen sich alle immer weiterentwickeln, auch ich.

    Ein Beispiel ist unser Schulsystem, in dem klassischerweise immer separiert wird. So kann Inklusion nicht wirklich funktionieren.

      Im Auftrag des „Landesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe Sachsen e.V.“ habe ich eine sogenannte Koordinierungs- und Beratungsstelle, in deren Rahmen ich für das barrierefreie Bauen zuständig bin. Die Stelle wurde geschaffen, um Beratungen für Privatpersonen bezüglich der Barrierefreiheit anzubieten. Ich selbst habe eine Muskeldystrophie, weshalb ich größtenteils den Rollstuhl auf weiteren Wegen und auf Arbeit nutze. Ich hatte außerdem noch eine Herztransplantation vor jetzt fast 17 Jahren. Diese Erfahrung ist natürlich nicht ganz unwichtig, um andere Leute einschätzen zu können, die mit verschiedenen Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Ich habe, wenn man so will, auch eine Mehrfachbehinderung.

      Wichtig ist die Sensibilisierung für das Thema Inklusion. Man trifft Leute, die Integration betrieben haben, sich heute Inklusion auf die Fahnen schreiben und selbst immer noch Hürden im Kopf überwinden müssen. Es wird gedanklich immer noch separiert. Da fehlt noch ein Schritt, in allen Bereichen der Gesellschaft. Aber im Umgang miteinander ist schon viel passiert. Der Respekt ist da, trotzdem stagniert es immer wieder.

      Es gibt Menschen, die sich kümmern und alle anderen verlassen sich darauf. Diejenigen, die machen lassen, sind aber auch in ihrem Weltbild gefangen, wie sie Inklusion verstehen. Es müssen sich alle immer weiterentwickeln, auch ich. Das geht immer etappenweise.

      In der Schulbildung und auf dem Arbeitsmarkt müssen sich Dinge grundlegend ändern, um sie tatsächlich inklusiv zu gestalten. Ein Beispiel ist unser Schulsystem, in dem klassischerweise immer separiert wird. So kann Inklusion nicht wirklich funktionieren. Inklusion kommt inzwischen gerade bei ‚klassischen Behinderungen‘ wie Gehbehinderung, mit Rollstuhl, öfter zur Geltung. Auch auf Sinneseinschränkungen wie Blindheit und Taubheit wird teilweise besser eingegangen. Aber bei Mehrfachbehinderungen oder bei Autismus ist oftmals Schluss mit uneingeschränktem Lernen. Es gibt jedoch beim Down-Syndrom beispielsweise eine riesige Spannweite, was die Kinder können oder nicht können. Auf diese Spanne wird sehr oft nicht eingegangen und die meisten Kinder bleiben hängen, selbst wenn die Eltern sehr engagiert sind.

      Interview geführt am: 05. Februar 2019

      Hallo!

      Ich bin Thomas Naumann aus Dresden.

      Ich arbeite in der Selbst-Hilfe in Sachsen.

      Der genaue Name lautet:

      Landes-Arbeits-Gemeinschaft Selbst-Hilfe Sachsen.

      Ich arbeite als Berater.

      Und zwar für das barriere-freie Bauen.

      Ich habe eine Muskel-Dystrophie.

      Das spricht man so aus:

      Düstrofie.

      Muskel-Dystrophie ist eine Muskel-Krankheit.

      Bei der Muskel-Dystrophie werden die Muskeln immer schwächer.

      Für weite Wege benutze ich einen Roll-Stuhl.

      Und auch in der Arbeit.

      Vor 17 Jahren hatte ich außerdem eine Herz-Transplantation.

      Das kam so:

      Mein Herz hat nicht mehr richtig funktioniert.

      Eine andere Person ist gestorben.

      Und ich habe das Herz von der anderen Person bekommen.

      Man kann also sagen:

      Ich habe eine Mehrfach-Behinderung.

      Dadurch kann ich andere Menschen mit Mehrfach-Behinderung gut verstehen.

      Für mich ist das Thema Inklusion wichtig.

      Viele haben ein falsches Verständnis von Inklusion.

      Inklusion bedeutet für mich:

      Menschen mit Behinderung gehören in die Mitte der Gesellschaft.

      Die Gesellschaft muss sich dafür einsetzen.

      So dass Menschen mit Behinderung wirklich in der Mitte der Gesellschaft sein können.

      Dafür müssen Barrieren abgebaut werden.

      Grundsätzlich finde ich:

      Im Umgang miteinander ist schon viel passiert.

      Der Respekt ist da.

      Aber leider passiert momentan im Bereich Inklusion nicht genug.

      Wir müssen uns alle weiter-entwickeln.

      Und unser Verständnis von Inklusion weiter-entwickeln.

      In der Schule müssen sich Dinge grundlegend ändern.

      Und auch in der Arbeit.

      In diesen Bereichen gibt es noch viel für die Inklusion zu tun.

      In der Schule wird immer noch nach Behinderung getrennt.

      So kann Inklusion nicht funktionieren.

      Zum Beispiel gibt es körperliche Behinderungen wie Geh-Behinderungen.

      Hier klappt Inklusion schon ganz gut.

      Auch bei blinden oder tauben Menschen klappt Inklusion.

      Bei anderen Behinderungen aber gibt es kaum Inklusion.

      Zum Beispiel bei Kindern mit Mehrfach-Behinderung.

      Oder bei autistischen Kindern.

      Auch Kindern mit Down-Syndrom könnte man viel besser helfen.

      Manche Kinder mit Down-Syndrom können sehr viel.

      Andere können nicht so viel.

      Aber diese Unterschiede werden oft gar nicht berücksichtigt.

      Das Gespräch war am 5. Februar 2019.

      Thomas Naumann

      Kurztext in Gebärdensprache (das Video besitzt keinen Ton und keinen Untertitel):

      Thomas Naumann

      Bildbeschreibung und Einsprache des Kurztextes:

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      Portrait - Herr Naumann
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