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Lara aus Dresden

    Lara

    Stichworte

    Angst
    Chronische Erkrankungen
    Multiple Sklerose
    unsichtbare Erkrankungen

    Ich gehe sehr offen damit um, dass ich MS habe.

      Ich bin Lara, 27 Jahre alt und komme aus Dresden. Ich habe in Görlitz Gesundheitsmanagement im Bachelor studiert und arbeite jetzt für die LAG SH Sachsen e.V.

      Als ich damals studiert habe, wusste ich noch nichts von meiner Krankheit. Ich habe 25 Jahre ohne Vorbelastung gelebt und dann kam im Juni 2021 die Diagnose „Multiple Sklerose“ (MS). Ich bekam damals einen Schub: Ich habe Doppelbilder gesehen. Für den ersten Schub ist das sehr typisch.

      MS ist eine chronisch entzündliche Krankheit des zentralen Nervensystems, eine Autoimmunerkrankung. Sie verläuft in den meisten Fällen in Schüben und äußert sich ganz verschieden, deshalb wird sie auch die „Krankheit der tausend Gesichter“ genannt. Alle möglichen Symptome könnten ein Schub sein.
      Nach der Diagnose dachte ich: „Okay du musst jetzt alles ändern. Dir wurde gerade komplett die Gesundheit genommen.“ Dann ging psychisch erstmal gar nichts mehr und es haben sich Ängste hinzugeschaltet. Jetzt pendle ich mich gerade ein und weiß, was gut für mich ist.

      Die Menschen, die mich sehen, kommen erstmal nicht darauf, dass ich vielleicht gerade total müde oder kognitiv überhaupt nicht zu gebrauchen bin. Deshalb gehe ich auch so offen damit um, dass ich MS habe. Nur so können die anderen verstehen und lernen. Ich will nicht, dass meine Krankheit zu einem Tabu wird, denn die MS bestimmt ja nicht meinen Wert.

      Ich versuche auf meinem Instagram-Kanal zu vermitteln, dass wir alle miteinander sensibler umgehen sollten. Ich versuche dort auch immer mal Ausschnitte aus meiner Realität zu zeigen, was äußerlich zu sehen ist und was innerlich passiert, auch was für Ängste ich mittrage. Genauso gucke ich bei anderen, wie es denen geht. Und ich weiß, an wen ich mich wenden kann, wenn ich eine Frage habe. Wir tauschen uns auf Instagram sehr viel aus. Es ist immer wieder bestärkend, wenn man feststellt, dass man nicht allein ist.

      Mir ganz persönlich ist es wichtig, dass ich in Zukunft weiterhin viel verreisen kann. Ich möchte gesunden Respekt vor meiner Krankheit haben, aber keine Angst. Denn trotz allem ist das Leben super lebenswert. Das wünsche ich mir aber auch für alle anderen. Ich glaube, dass die Menschen füreinander da sein und nicht gegeneinander arbeiten sollten.

      Interview wurde geführt am: 18. April 2023

      Hallo!

       

      Ich bin Lara, 27 Jahre alt.

      Ich komme aus Dresden.

       

      Ich habe in Görlitz Gesundheits-Management studiert.

      Jetzt arbeite ich für die Selbst-Hilfe Sachsen.

       

      Als ich studiert habe, wusste ich noch nichts von meiner Krankheit.

      Mit 25 Jahren haben Ärzte mir gesagt, dass ich Multiple Sklerose habe.

      Das war im Jahr 2021.

       

      Damals habe ich plötzlich alles doppelt gesehen.

      Deshalb bin ich zum Arzt gegangen.

      Der hat dann festgestellt, dass ich Multiple Sklerose habe.

       

      Multiple Sklerose wird MS abgekürzt.

      MS ist eine Krankheit des zentralen Nerven-Systems.

      Die Krankheit wird auch Krankheit der 1000 Gesichter genannt.

      Denn es kann ganz verschiedene Probleme geben.

       

      Nachdem ich von meiner Krankheit erfahren habe, dachte ich:

      Okay, du musst jetzt alles ändern.

      Dir wurde gerade komplett die Gesundheit genommen.

       

      Dann war ich für einige Zeit sehr niedergeschlagen.

      Ich hatte große Ängste.

      Jetzt geht es mir langsam wieder besser.

      Und ich weiß, was gut für mich ist.

       

      Die Menschen sehen mir meine Krankheit nicht an.

      Sie merken vielleicht nicht, dass ich gerade total müde bin.

      Oder dass ich mich überhaupt nicht konzentrieren kann.

       

      Deshalb sage ich allen, dass ich MS habe.

      Nur so können die anderen verstehen und lernen.

      Sie können mir Fragen stellen.

      Wir können darüber reden.

      Es soll klar sein:

      Die Krankheit bestimmt nicht meinen Wert.

       

      Ich habe einen Instagram-Kanal.

      Dort will ich zeigen, dass wir einfühlsamer miteinander umgehen sollen.

       

      Ich zeige dort Ausschnitte aus meinem Alltag.

      Das, was äußerlich zu sehen ist.

      Und wie es in mir ausschaut.

      Also meine Sorgen und Ängste.

       

      Ich will auch wissen, wie es den anderen geht.

      Es gibt Leute, an die ich mich bei Fragen wenden kann.

      Wir tauschen uns auf Instagram viel aus.

      Es ist toll, dass ich nicht allein bin.

       

      Meine Wünsche für die Zukunft:

      Ich möchte weiterhin viel verreisen.

      Ich möchte gut auf mich aufpassen.

      Aber ich will keine Angst vor meiner Krankheit haben.

      Denn trotz allem ist das Leben super lebenswert.

       

      Das wünsche ich mir selbst.

      Aber auch allen anderen mit einer Krankheit.

       

      Ich glaube:

      Die Menschen sollen füreinander da sein.

       

      Das Gespräch war am 18. April 2023

      Der Text wurde vom Zentrum Leichte Sprache geprüft (Prüfzertifikat (PDF))

      Lara

      Kurztext in Gebärdensprache (das Video besitzt keinen Ton und keinen Untertitel):

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      Lara aus Dresden

        Lara

        Bildbeschreibung und Einsprache des Kurztextes:

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        Portrait - Lara
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