Bühne der Groovestation kurz vor Beginn des Poetry Slams "Gechichten übern Gartenzaun"

Rückblick: Special Edition Poetry Slam „Geschichten übern Gartenzaun“ – Worte, die bewegen

Susanne RößnerAusstellung

Rückblick: Special Edition Poetry Slam „Geschichten übern Gartenzaun“ – Worte, die bewegen

Am vergangenen Mittwochabend, dem 22.01.2025, fand ein ganz besonderer Poetry Slam des von Kaddi Cutz moderierten Formats „Geschichten übern Gartenzaun“ in der Groovestation Dresden statt, der die Zuschauer*innen zum Nachdenken anregte. In Kooperation mit dem Projekt „Weil Vielfalt gemeinsam fetzt – Wege zur Stärkung der jungen Selbsthilfe“ der LAG SH Sachsen, wurde die Bühne für eine Special Edition geöffnet, bei der die Slammer*innen mit ihren Texten ein wichtiges Thema ins Rampenlicht rückten: Das Leben mit chronischer Erkrankung und Behinderung. Auf der Bühne standen Laura Ebner aus Wien, Vivien Mügge aus Berlin, Johannes Keim aus Leipzig und Wehwalt Koslovsky aus Hamburg.

Die Zuschauer*innen ahnten zunächst nichts von dem persönlichen Bezug der Künstler*innen zu diesen Themen. Umso stärker wirkte die Offenheit und Intensität der Texte, die Lebensrealitäten offenbarten, die oft im Verborgenen bleiben.

Von bürokratischen Hürden bei der Beantragung der Erwerbsminderungsrente über finanzielle Sorgen aufgrund von Behinderung bis hin zu den emotionalen Belastungen als pflegender Angehöriger – die Texte zeigten eindrucksvoll, wie facettenreich und herausfordernd das Leben sein kann. Ein weiterer Beitrag schilderte das überwältigende Emotionskarussell im Kopf oder auch nicht zuletzt lies Laura Ebner einen tiefen Einblick in ihr Leben mit Angst aufgrund ihrer chronischen Erkrankung blicken.

Die Themen mögen schwer auszuhalten sein, doch genau das machte den Abend so wichtig. Die Künstler*innen eröffneten den Blick auf verschiedene Hintergründe und sensibilisierten dafür, dass hinter jeder Fassade individuelle Geschichten und Herausforderungen liegen.

Doch der Abend bot nicht nur ernste Töne: In den späteren Runden wurde es auch leichter und humorvoller. Ob vom Versuch, trotz mangelnder Tanztalente einen Zumba-Kurs zu besuchen, oder von den kleinen Dingen, die das Leben lebenswert machen – die Texte zeigten auch die schönen Seiten des Lebens und luden zum Schmunzeln ein.

Mit dem thematischen Hintergrund, zeigte der Abend auch, wie sehr das Schreiben und Vortragen eigener Gedanken eine Form der Selbsthilfe sein kann. Schließlich kann das Formulieren und Schreiben der innersten Gedanken und Erfahrungen eine Möglichkeit der Verarbeitung bieten. Das Papier wurde zum Spiegel der eigenen Gefühle, und der Poetry Slam zur Bühne, um diese mit anderen zu teilen. Gleichzeitig sensibilisierten sie die Zuhörenden und brachten sie dazu, den eigenen Horizont möglicherweise ein Stück zu weiten – ein Dialog, der über die Bühne hinaus wirkt.

Ein besonderer Programmpunkt war der musikalische Beitrag von Lara, die mit dem Song „searching for freedom“ von Ziggy Alberts, einen ganz eigenen Bezug zur Diagnose ihrer chronischen Erkrankung verbindet und für die Musik ihre Form der Selbsthilfe ist.

Der Poetry Slam hat nicht nur gezeigt, wie stark Worte bewegen können, sondern auch, wie wichtig es ist, Empathie und Verständnis für die Herausforderungen anderer zu entwickeln. Ein Abend, der das Publikum mit Sicherheit noch lange begleiten wird.

Ein großer Dank an alle, die diesen besonderen Abend möglich gemacht haben – vor allem an die mutigen Künstler*innen, die ihre Geschichten mit uns geteilt haben und die AOK PLUS, ohne deren finanzielle Unterstützung der Abend nicht hätte stattfinden können.

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Siegerin des Poetry Slams Laura Ebner (links), Moderatorin Kaddi Cutz (mitte), Slamer Wehwalt Koslovsky (rechts)

Bühne der Groovestation kurz vor Beginn des Poetry Slams "Gechichten übern Gartenzaun"
Blick auf die Bühne
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Johannes Keim bei seinem Slam

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Special Guest Lara singt ein Lied

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