Portrait von Margita Bischof und Heike Rienäcker

Margita Bischof und Heike Rienäcker

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Portrait von Margita Bischof und Heike Rienäcker

Margita Bischof und Heike Rienäcker

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Barrierefrei - Wir sind dabei!

    Margita Bischof und Heike Rienäcker

    Stichworte

    Alle Portraits
    Inklusion im ländlichen Raum
    Inklusive Netzwerkarbeit
    Normalität für alle
    Rollstuhl
    Sinn finden
    Tester-Gruppe für Barrierefreiheit

    Früher habe ich den Eindruck gehabt, es wird viel für die Barrierefreiheit getan. Und als ich dann selber betroffen war, habe ich gemerkt, dass das gar nicht so ist.

    Normalität für alle - das wäre mein Wunsch für die Zukunft. Egal was man hat.

    Bisher haben wir knapp 100 Objekte getestet. Wir dokumentieren alle Tests und veröffentlichen die Ergebnisse auf unserer Webseite als PDF.

      Heike Rienäcker: Ich bin seit 2014 an Myasthenia Gravis, einer seltenen Muskelerkrankung, erkrankt und deshalb auf den Rollstuhl angewiesen. Vorher habe ich in Auerbach ein kleines Pflegeheim geleitet. Aber das war dann nicht mehr möglich. Ich habe mich dann gefragt: Wofür bin ich noch zu gebrauchen?

      Ich habe Kontakte geknüpft und bin über das Tanzen zu den Barriere-Testern gekommen. Wir haben in und um Auerbach schon viel getestet und auch kleine Erfolge zu verzeichnen. Bei den Barriere-Testern sind verschiedene Personen mit verschiedenen Behinderungen dabei: Menschen im Rollstuhl, mit kognitiven Einschränkungen, Seheinschränkungen oder Höreinschränkungen.

      Früher habe ich den Eindruck gehabt, es wird viel für die Barrierefreiheit getan. Und als ich dann selber betroffen war, habe ich gemerkt, dass das gar nicht so ist. Das ist mir vor allem bei der Mobilität mit dem Rollstuhl aufgefallen.

      Normalität für alle - das wäre mein Wunsch für die Zukunft. Egal was man hat. Wenn ich zum Beispiel im Rollstuhl sitze, dass ich als normaler Mensch angesehen werde.

      Margita Bischof: Ich lebe in Plauen und arbeite in Auerbach. Ich habe schon sehr lange privat und beruflich mit Inklusion zu tun. Ab 2001 war ich in einem Integrationsbetrieb in der Nähe von Plauen tätig. Das war eine Gärtnerei, in der Menschen mit psychischen Erkrankungen oder mit Doppeldiagnosen die Möglichkeit zum Zuverdienst hatten. Das war eine spannende Tätigkeit. Dort habe ich sehr viel dazu gelernt, einfach durch das Erleben. Ich hatte dann 2013 selber eine Krebserkrankung und war dadurch auch mal fünf Jahre schwerbehindert. Zum Glück bin ich es nicht mehr, zumindest auf dem Zettel. Seit 2017 bin ich im „Netzwerk Inklusion im Vogtland“ als Koordinatorin angestellt. Wir machen Netzwerkarbeit im Bereich Freizeit, Ehrenamt und Bildung. Die Barriere-Tester-Gruppe haben wir 2017 mitgegründet. Bisher haben wir knapp 100 Objekte getestet. Wir dokumentieren alle Tests und veröffentlichen die Ergebnisse auf unserer Webseite als PDF.

      Inklusion ist das Ziel und viele integrative Angebote sind Teil des Weges. Was uns hier im ländlichen Raum aber immer wieder auffällt ist, dass die finanziellen Mittel in den großen Städten ganz andere sind als in unserem Vogtlandkreis.

      Interview geführt am: 06. Juli 2021

      Hallo!

      Wir sind Heike Rienäcker aus Auerbach.

      Und Margita Bischof aus Plauen.

      Heike Rienäcker:

      Ich habe seit dem Jahr 2014 eine seltene Muskel-Erkrankung.

      Deshalb sitze ich im Roll-Stuhl.

      Vorher habe ich in Auerbach ein kleines Pflege-Heim geleitet.

      Aber das war dann nicht mehr möglich.

      Ich habe mich gefragt:

      Wofür bin ich noch zu gebrauchen?

      Ich habe dann mit dem Tanzen angefangen.

      So bin ich zu den Barriere-Testern gekommen.

      Bei den Barriere-Testern sind Personen mit verschiedenen Behinderungen:

      • Menschen im Roll-Stuhl
      • Menschen mit Lern-Behinderung
      • Menschen mit Seh-Behinderung
      • Menschen mit Hör-Behinderung

      Wir testen, ob unser Umfeld barriere-frei ist.

      Wir haben in Auerbach schon viel getestet.

      Und in der Gegend um Auerbach.

      Wir hatten auch schon kleine Erfolge.

      Früher habe ich immer gedacht:

      Es wird viel für Barriere-Freiheit getan.

      Jetzt sitze ich selbst im Roll-Stuhl.

      Und ich merke:

      Leider wird viel zu wenig für Barriere-Freiheit getan.

      Was ich mir wünsche?

      Dass alle ein normales Leben führen können.

      Egal, was man hat.

      Und dass mich die Leute als normalen Menschen ansehen.

      Margita Bischof:

      Ich lebe in Plauen.

      Für die Arbeit fahre ich nach Auerbach.

      Ich habe schon lange mit Inklusion zu tun.

      Ab dem Jahr 2001 habe ich in einem Integrations-Betrieb gearbeitet.

      Das war eine Gärtnerei.

      Dort haben Menschen mit psychischen Erkrankungen gearbeitet.

      Und Menschen ohne Erkrankung.

      Das war eine spannende Tätigkeit.

      Dort habe ich sehr viel gelernt.

      Im Jahr 2013 bin ich selbst krank geworden:

      Krebs.

      Danach war ich für 5 Jahre schwer-behindert.

      Zum Glück bin ich es nicht mehr.

      Seit dem Jahr 2017 arbeite ich im Netzwerk Inklusion im Vogtland.

      Wir knüpfen Kontakte in den Bereichen:

      • Freizeit
      • Ehren-Amt
      • Bildung

      Wir haben die Barriere-Tester-Gruppe gegründet.

      Das war im Jahr 2017.

      Bisher haben wir knapp 100 Orte getestet.

      Wir schreiben die Ergebnisse von den Tests auf.

      Und veröffentlichen sie auf unserer Internet-Seite.

      Was ich über Inklusion denke?

      Inklusion ist das Ziel.

      Und viele inklusive Angebote sind der Weg zum Ziel.

      Hier auf dem Land haben wir leider wenig Geld für inklusive Angebote.

      Die großen Städte haben mehr Geld zur Verfügung.

      Das Gespräch war am 06. Juli 2021.

      Margita Bischof und Heike Rienäcker

      Kurztext in Gebärdensprache (das Video besitzt keinen Ton und keinen Untertitel):

      Margita Bischof und Heike Rienäcker

      Bildbeschreibung und Einsprache des Kurztextes:

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      Portrait - Frau Bischof und Frau Rienäcker
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