Portrait von Ines Janeck

Ines Janeck

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Portrait von Ines Janeck

Ines Janeck aus Leipzig

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Hörgerät mit App auf dem Smartphone

    Ines Janeck

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    Gebärdensprache
    Hörbehinderung
    Hörgerät mit App auf dem Smartphone
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    Kulturelle Angebote für Hörgeschädigte
    Technologieentwicklung
    Vernetzung zwischen Betroffenen

    Inklusion ist für mich selbstverständlich.

    Der technologische Fortschritt ist schon toll, wenn es nur nicht so teuer wäre.

    Insgesamt gehe ich jetzt mit meiner Hörbehinderung viel selbstbewusster um.

      Ich arbeite als Heilerziehungspflegerin bei der Diakonie im Bereich Behindertenhilfe. Wir sind wie eine große Familie. Aber es war nicht immer einfach, aufgrund meiner Hörbehinderung und der zwei Kinder einen Beruf zu finden, der auch Spaß macht. Früher hatte ich Jobs, wo ich gemobbt wurde oder sehr unzufrieden war. Gemobbt wurde ich aufgrund meiner Behinderung. Ich habe deshalb oft die Arbeitsstelle gewechselt.

      Wir wissen nicht, ob meine Hörbehinderung angeboren ist. Ich kam acht Wochen zu früh auf die Welt. Damals gab es die ganze Technik noch nicht. Erst als ich sieben Jahre alt war, hat man meine Schwerhörigkeit festgestellt. Dann sind wir von Arzt zu Arzt gerannt. Ich musste nach Halberstadt in die Sonderschule. Danach habe ich in Leipzig meine Ausbildung zusammen mit anderen Schwerhörigen gemacht. So habe ich die Gebärdensprache gelernt. Darüber habe ich auch viele Bekannte und Freunde gefunden. Die waren damals in der ganzen DDR verstreut und teilweise auch in Westdeutschland. Wir sind alle gut vernetzt.

      Ich habe gute Hörgeräte, die ich anteilig selbst bezahlen muss. Es sind nicht die Kassengeräte, bei denen man nichts versteht. Ich bekomme leider kein Gehörlosengeld, weil ich ‚nur‘ schwerhörig bin. Ich habe ca. 2000 Euro zugezahlt. Die Hörgeräte, die ich davor hatte, waren echt gut, aber die haben nicht lange gehalten. Und jetzt wollte ich ein Hörgerät, das mit Smartphone steuerbar ist. Ich habe eine App für mein Hörgerät. Damit kann ich auch schauen, wann die Batterie alle ist. Und es ist eine Spule drin, damit ich ins Kino gehen kann. Dann kann ich mit dem Smartphone auf Hörschleife stellen. Aber es gibt nicht viele Kinos, wo das geht. Bei deutschen Filmen brauche ich die Schleife nicht unbedingt. Aber wenn es synchronisierte Filme sind, dann brauche ich sie, denn ich lese von den Lippen ab.

      Insgesamt gehe ich jetzt mit meiner Hörbehinderung viel selbstbewusster um. Früher als Schülerin hatte ich die Hörgeräte in der Tasche, sobald ich aus der Schule raus war. Aber das mache ich jetzt nicht mehr. Damals waren die Hörgeräte natürlich auch viel größer als heute. Die Technik ist jetzt viel weiter vorangeschritten. Dieser Fortschritt ist toll, wenn es nur nicht so teuer wäre.

      Interview geführt am: 14. Mai 2019

      Hallo!

      Ich bin Ines Janeck aus Leipzig.

       

      Ich arbeite als Heil-Erziehungs-Pflegerin bei der Diakonie.

      Mein Bereich ist die Behinderten-Hilfe.

      Wir sind dort wie eine große Familie.

      Ich bin glücklich in meinem Job.

       

      Früher war das nicht so.

      Vor allem wegen meiner Hör-Behinderung.

      Früher wurde ich im Job sogar gemobbt.

      Oder ich war aus anderen Gründen sehr unzufrieden.

      Deshalb habe ich oft die Arbeits-Stelle gewechselt.

       

      Wir wissen nicht, ob meine Hör-Behinderung angeboren ist.

      Ich kam 8 Wochen zu früh auf die Welt.

      Damals gab es noch nicht so gute Möglichkeiten in der Medizin.

       

      Erst mit 7 Jahren haben Ärzte meine Schwer-Hörigkeit festgestellt.

      Danach sind meine Eltern mit mir von Arzt zu Arzt gerannt.

       

      Ich musste in die Sonder-Schule.

      Nach Halberstadt.

      Danach habe ich in Leipzig eine Ausbildung gemacht.

      Zusammen mit anderen Schwer-Hörigen.

      So habe ich die Gebärden-Sprache gelernt.

      Und so habe ich auch Freunde gefunden.

      Die waren damals in der ganzen DDR verteilt.

      Und teilweise auch in West-Deutschland.

      Wir haben auch heute noch Kontakt miteinander.

       

      Heute habe ich gute Hör-Geräte.

      Einen Teil muss ich immer selbst bezahlen.

      Weil ich gern gute Hör-Geräte will.

      Und keine Kassen-Geräte.

      Bei denen versteht man nämlich nichts.

      Ich bekomme leider kein Gehörlosen-Geld.

      Denn ich bin nur schwer-hörig.

      Ich habe ungefähr 2.000 Euro selbst bezahlt.

       

      Meine alten Hör-Geräte waren auch gut.

      Aber leider haben die nicht lange gehalten.

      Und jetzt wollte ich ein besonderes Hör-Gerät.

      Ich kann mein Hör-Gerät nämlich vom Handy aus steuern.

      Ich habe eine App für mein Hör-Gerät.

      Die zeigt mir an, wann die Batterie leer ist.

      Und wenn ich ins Kino gehe:

      Dann kann ich über die App alles hören.

      Leider gibt es nicht viele Kinos, wo das geht.

       

      Bei deutschen Filmen brauche ich die App nicht unbedingt.

      Da kann ich von den Lippen ablesen.

      Aber bei fremd-sprachigen Filmen hilft mir die App.

       

      Insgesamt gehe ich jetzt mit meiner Hör-Behinderung viel selbst-bewusster um.

      Früher habe ich die Hör-Geräte oft nicht getragen.

      Weil ich mich geschämt habe.

      Damals waren die Hör-Geräte auch viel größer als heute.

      Die Technik ist jetzt viel weiter.

      Dieser Fortschritt ist toll.

      Aber leider ist die Technik sehr teuer.

       

       

      Das Gespräch war am 14. Mai 2019.

      Ines Janeck

      Kurztext in Gebärdensprache (das Video besitzt keinen Ton und keinen Untertitel):

      Ines Janeck

      Bildbeschreibung und Einsprache des Kurztextes:

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      Portrait - Frau Janeck
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