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Johannes aus Leipzig

    Johannes

    Stichworte

    ADHS
    Aufklärung
    Chronische Erkrankungen
    Poetry Slam
    unsichtbare Erkrankungen

    Bei Menschen mit ADHS funktioniert das Gehirn einfach etwas anders.

      Ich bin Johannes und studiere „Soziale Arbeit“ in Leipzig. Ich habe eine Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) im Erwachsenenalter.

      Durch die Diagnose kenne ich jetzt die Ursache für viele Probleme und muss mich nicht mehr verstellen. Ich bin offensiver geworden und sage in manchen Situationen, dass mein Verhalten am ADHS liegt. Es ist keine Ausrede, wenn ich mich entschuldige, weil ich zum x-ten Mal zu spät bin.

      Im Freundeskreis oder in der Familie gab es Menschen, die meinten: „Das ist jetzt aber nicht alles ADHS.“ Ein Stück weit kann ich das auch verstehen. Wenn man nach ADHS googelt, dann stehen dort natürlich die Symptome Impulsivität, Aufmerksamkeitsstörung und Desorganisation. Aber alle drei Symptome haben viele verschiedene Auswirkungen. Manche lassen sich direkt auf das ADHS zurückführen. Manche entstehen aber erst, weil die ADHS nicht behandelt wurde, so dass sich Strategien und Verhaltensweisen daraus ergeben. Gerade das Zusammenspiel aller drei Symptome macht eben die Störung aus.

      Die Vorurteile und die Unwissenheit, die Außenstehende haben, machen es so schwer, ADHS zu verstehen. Ich finde, ADHS ist keine Krankheit, sondern eine Störung - für mich ist es nicht einmal das. Ich finde, bei Menschen mit ADHS funktioniert das Gehirn einfach etwas anders. Das Problem ist, dass unsere Gesellschaft sehr strukturiert aufgebaut ist und natürlich entstehen daraus für Menschen mit einer ADHS deutlich mehr Probleme. Um mehr über ADHS aufzuklären, verarbeite ich meine Erfahrungen, Gefühle und Ereignisse aus meinem Leben in meinen selbst geschriebenen Texten, die ich dann in Poetry Slams vortrage. Häufig geht es um mentale Gesundheit, aber auch um viele andere Themen.

      Ich selbst habe Inklusion lange Zeit nicht mit psychischen Erkrankungen in Verbindung gebracht, sondern vor allem mit Menschen mit einer geistigen oder körperlichen Behinderung. Mittlerweile beziehe ich Inklusion auf alle Menschen. Es ist ja nicht als besonderer Vorteil für behinderte oder psychisch erkrankte Menschen gedacht, sondern damit alle Menschen beteiligt werden.

      Interview wurde geführt am: 25. Januar 2024

      Johannes

      Kurztext in Gebärdensprache (das Video besitzt keinen Ton und keinen Untertitel):

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      Johannes

      Bildbeschreibung und Einsprache des Kurztextes:

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      Portrait - Johannes
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