Maria aus Dresden

Maria

Susanne Rößner

Maria

Maria aus Dresden

    Maria

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    Chronische Erkrankungen
    Junge Menschen mit Erkrankungen
    Teilhabe

      Ich bin Maria und studiere Mechatronik. Theoretisch wäre ich im 4. Semester, praktisch bin ich im 2. Semester. Ich sitze erst seit zwei Monaten im Rollstuhl und das aufgrund einer dissoziativen Bewegungsstörung, auch funktionelle neurologische Störung genannt. Diese Thematik ist noch nicht so gut erforscht. Ich habe auch noch andere Vorerkrankungen wie Autismus, Tourette und psychische Erkrankungen. Jetzt mit dem Rollstuhl habe ich wieder eine neue Sichtweise auf die Dinge, weil ich noch mehr Barrieren sehe.

      Dass ich im Rollstuhl sitze, das hat sich schleichend entwickelt. Ich bin erst zum Arzt gegangen, als es nicht mehr ging. Bei den Ärzten wird „dissoziativ“ häufig mit „psychisch“ gleichgesetzt. Das ist schwierig, weil es bei mir auch mit den anderen Vorerkrankungen zusammenhängen kann. Es gibt auch nicht wirklich eine gute Therapie. Ich habe aktuell das Problem, dass Ärzte mir keine Physiotherapie verschreiben wollen, weil sie der Meinung sind, es ist ja „nur“ psychisch. Ich bin in psychotherapeutischer Behandlung, aber selbst, wenn sich die psychische Blockade lösen würde, würde das nicht innerhalb einer Woche passieren. Man muss auch etwas für den Körper tun.

      Wenn man eine Behinderung hat, hat man eigentlich einen 40-Stunden-Job - einfach, weil man nur mit Ämtern, Ärzten und Therapien beschäftigt ist. Man rennt immer allem hinterher. Viele Leute vergessen, was das für ein Aufwand ist, nur damit man die Hilfe bekommt, die man braucht.

      Vor allem unsichtbare Behinderungen und besonders auch psychische Erkrankungen werden leider oft nicht toleriert oder akzeptiert, beispielsweise auch an Universitäten und Schulen. Beim Thema Nachteilsausgleich wird man oft nicht ernst genommen oder man bekommt zu hören: „Dann musst du dich einfach zusammenreißen“. Psychisch erkrankte Menschen werden gemieden, als dumm oder faul dargestellt, obwohl bekannt ist, dass es auch eine körperliche Erkrankung ist, weil das Gehirn auch zum Körper gehört. Da gibt es einfach Störungen, die nichts mit „wollen“ oder „nicht wollen“ zu tun haben.

      Interview geführt am: 19. Mai 2022

      Hallo!

      Ich bin Maria.

      Ich studiere Mechatronik.

      Da lernt man, wie Maschinen funktionieren.

      Und wie man später selbst welche baut.

      Eigentlich wäre ich im 4. Semester.

      Aber ich bin erst im 2. Semester.

      Seit 2 Monaten sitze ich im Roll-Stuhl.

      Und zwar wegen einer Bewegungs-Störung.

      Die Störung hat was mit den Nerven zu tun, die nicht richtig funktionieren.

      Meine Krankheit ist noch nicht so gut erforscht.

      Ich habe auch noch andere Krankheiten:

      Autismus, Tourette und seelische Krankheiten.

      Mit dem Roll-Stuhl habe ich wieder eine neue Sicht auf die Dinge.

      Es gibt wieder neue Hürden für mich.

      Dass ich im Roll-Stuhl sitze, das hat sich langsam entwickelt.

      Ich bin erst zum Arzt gegangen, als es nicht mehr ging.

      Es ist schwierig bei mir.

      Denn die Bewegungs-Störung kann auch mit meinen anderen Krankheiten zusammenhängen.

      Es gibt auch keine Behandlung für mich.

      Die Ärzte wollen mir keine Kranken-Gymnastik verschreiben.

      Denn sie denken, dass mein Problem nur seelisch ist.

      Ich mache eine Therapie für meine seelischen Probleme.

      Aber seelische Probleme lassen sich nicht in einer Woche lösen.

      Man muss auch etwas für den Körper tun.

      Wenn man eine Behinderung hat:

      Dann ist das eigentlich ein Voll-Zeit-Job.

      Weil man so viel mit Ämtern, Ärzten und Behandlungen beschäftigt ist.

      Man rennt immer allem hinterher.

      Viele Leute wissen nicht:

      Man muss sehr viel tun, nur damit man die Hilfe bekommt, die man braucht.

      Seelische Behinderungen sind unsichtbar.

      Deshalb nehmen die Leute an Schulen und Universitäten oft keine Rücksicht darauf.

      Manche sagen:

      Du musst dich einfach zusammenreißen.

      Viele Leute gehen seelisch kranken Menschen aus dem Weg.

      Die Leute sagen:

      Seelisch kranke Menschen sind einfach nur dumm oder faul.

      Aber auch eine seelische Krankheit ist eine körperliche Krankheit, weil das Gehirn ja auch zum Körper gehört.

      Diese seelischen Störungen haben nichts mit wollen oder nicht wollen zu tun.

      Das Gespräch war am 19. Mai 2022

      Der Text wurde vom Zentrum Leichte Sprache geprüft (Prüfzertifikat (PDF))

      Maria

      Kurztext in Gebärdensprache (das Video besitzt keinen Ton und keinen Untertitel):

      Maria

      Bildbeschreibung und Einsprache des Kurztextes:

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      Portrait - Maria
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      Maria aus Dresden