Portrait von Anamarija Tokic und Susanne Weckwerth

Deutsches Hygiene-Museum Dresden

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Portrait von Anamarija Tokic und Susanne Weckwerth

Anamarija Tokic und Susanne Weckwerth

    Deutsches Hygiene-Museum Dresden

    Stichworte

    Alle Portraits
    Barrierefreiheit
    Inklusion von Anfang an mitdenken
    Inklusives Museum
    Museum für alle
    Spiegel der Gesellschaft

    Indem die Museen eine Teilhabe ermöglichen, kann man den Blick der Gesellschaft verändern, wenn Menschen mit Behinderungen hier mehr sichtbar werden.

    Wenn wir eine Gesellschaft sein wollen, die für alle da ist, dann sollten auch unsere Museen für alle sein.

    Dass Diversität auch inhaltlich mitgedacht wird, ist unser Anspruch. Wir arbeiten sehr viel mit Experten in eigener Sache zusammen.

      Anamarija Tokic: Ich habe Museumswissenschaften in Amsterdam studiert. Während meines Studiums war mir schnell klar, dass ich mich in meiner Arbeit dafür einsetzen möchte, dass sich die Museen öffnen. Denn eigentlich sind Museen der Spiegel unserer Gesellschaft. Wenn wir eine Gesellschaft sein wollen, die für alle da ist, dann sollten auch unsere Museen für alle da sein. Sei das für Menschen mit Behinderungen, für Menschen, die einfach selten ins Museum gehen oder für Menschen unterschiedlicher Herkunft.

      Eine meiner ersten Aufgaben hier im „Deutschen Hygiene-Museum Dresden“ war, an den inklusiven Zugängen für die Sonderausstellung „Future Food“ zu arbeiten. Und so hat auch die Zusammenarbeit mit Frau Weckwerth begonnen. Sie hat mir erklärt, welche Standards es hier im Haus gibt. Ich muss ehrlich sagen, dass ich davon sehr beeindruckt war. Diese Standards haben nicht sehr viele Häuser.

      Susanne Weckwerth: Wir haben in den letzten Jahren verstärkt auf die Barrierefreiheit und die Zugänglichkeit der Sonderausstellungen geachtet, um dort auch die Qualität der Dauerausstellung zu erreichen.

      Die Ausstellung „Future Food“ war eine Gelegenheit, um einen großen Schritt voranzukommen. Wir sehen jetzt, was möglich ist, aber auch was es an Ressourcen braucht, die frühzeitig eingeplant werden müssen. Wir haben von Anfang an geprüft, wo Barrierefreiheit in den Zeitplänen und Zuständigkeiten verankert werden muss. Inzwischen gibt es einen eigenen Leitfaden zur barrierefreien Gestaltung von Sonderausstellungen mit Vorgaben, die allen Beteiligten helfen und als Vertragsbestandteil auch eine klare Gültigkeit besitzen soll.

      Anamarija Tokic: Ein wichtiger Teil der Lösung ist, dass Inklusion von Anfang an gedacht wird. Wenn der Gestalter es vom ersten Tag an weiß, dann wird er das ins Gesamtkonzept mit einfließen lassen.

      Susanne Weckwerth: Dass Diversität auch inhaltlich mitgedacht wird, ist unser Anspruch. Wir arbeiten sehr viel mit Experten in eigener Sache zusammen. Diese Perspektiven müssen wir mit aufnehmen, wenn wir ein Museum für alle sein wollen.

      Anamarija Tokic: Indem die Museen eine Teilhabe ermöglichen, kann man den Blick der Gesellschaft verändern, wenn Menschen mit Behinderungen hier mehr sichtbar werden. Den Menschen ohne Behinderung muss die Angst vor einer Begegnung genommen werden.

      Interview geführt am: 18. Juni 2020

      Hallo!

      Wir sind Anamarija Tokic und Susanne Weckwerth aus Dresden.

      Anamarija Tokic:

      Ich habe Museums-Wissenschaften in Amsterdam studiert.

      Während meines Studiums wusste ich:

      Ich möchte mich dafür einsetzen, dass sich die Museen öffnen.

      Und zwar für alle Menschen:

      • für Menschen mit Behinderungen
      • für Menschen, die einfach selten ins Museum gehen
      • für Menschen aus verschiedenen Ländern

      Ich arbeite jetzt im Deutschen Hygiene-Museum Dresden.

      Meine 1. Aufgabe hier war:

      Die Sonder-Ausstellung Future Food sollte inklusiv werden.

      Und so hat auch die Zusammenarbeit mit Frau Weckwerth begonnen.

      Sie hat mir erklärt, wie Inklusion hier im Haus umgesetzt wird.

      Ich muss ehrlich sagen:

      Ich war davon sehr beeindruckt.

      Nicht viele Museen legen so großen Wert auf Inklusion.

      Susanne Weckwerth

      Wir haben in den letzten Jahren stärker auf die Barriere-Freiheit bei den Sonder-Ausstellungen geachtet.

      In den Dauer-Ausstellungen ist die Barriere-Freiheit schon recht gut.

      Bei der Sonder-Ausstellung Future Food haben wir große Verbesserungen erreicht.

      Wir sehen jetzt, was möglich ist.

      So können wir auch im Vorhinein planen.

      Wir haben jetzt auch eine Anleitung zur barriere-freien Gestaltung von Sonder-Ausstellungen.

      So wissen alle, was zu tun ist.

      Anamarija Tokic:

      Wenn wir eine Sonder-Ausstellung planen.

      Dann denken wir schon am Anfang an Inklusion.

      So ist es viel einfacher.

      Denn so ist Inklusion Teil von der Ausstellung.

      Susanne Weckwerth

      Wir arbeiten viel mit Menschen mit Behinderung zusammen.

      Sie sind die Expert*innen.

      Durch sie erfahren wir:

      Wie sehen andere Menschen die Welt?

      Anamarija Tokic:

      Wenn die Museen Teilhabe möglich machen.

      Dann kann man den Blick der Gesellschaft verändern.

      Denn dann werden Menschen mit Behinderung endlich sichtbar.

      Menschen ohne Behinderung dürfen keine Angst vor Menschen mit Behinderung haben.

      Wir können ihnen diese Angst nehmen.

      Das Gespräch war am 18. Juni 2020.

      Deutsches Hygiene-Museum Dresden

      Kurztext in Gebärdensprache (das Video besitzt keinen Ton und keinen Untertitel):

      Deutsches Hygiene-Museum Dresden

      Bildbeschreibung und Einsprache des Kurztextes:

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      Portrait - Frau Tokic und Frau Weckwerth
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